Fotografieren mit dem Mobiltelefon

Wer den Markt der Kompaktkameras aufmerksam verfolgt, hat vielleicht schon festgestellt, dass die großen Hersteller auf Abstand gehen. Die neue Einsteigerklasse lautet hier DSLR, DSLM und Actioncam. Nicht ohne Grund, denn diesem Markt nehmen zunehmend die Mobiltelefone mit Ihren mittlerweile sehr guten Kameras ein.

Wer glaubt mit einer DSLR Komsumerkamera sofort bessere Bilder zu schießen, der irrt meistens und wird bei genauerer Betrachtung der Qualität je nach Anwendungsgebiet gerne auf das Mobiltelefon zurückgreifen.

Vorteile:

  • immer dabei
  • klein und leicht
  • einfache Bedienung
  • Bearbeitung noch auf dem Endgerät möglich
  • direkte Anbindung an Email und soziale Medien
  • zahlreiche Apps
  • einfache Stabilisierung falls erforderlich
  • drahtlose Bildübertragung
  • u.v.m.

Nachteile:

  • Telefone mit wirklich guter Kamera und RAW Option sind meist teuer
  • Hardwarefokussierung fehlt
  • Optiken sind eingeschränkt

Alles in allem ist das Mobiltelefon als ständiger Begleiter sehr gut in der Lage Urlaubsbilder, Portraits oder auch Produkte perfekt abzulichten. Im Videomodus glänzen die Geräte ebenfalls mit wirklich guten Möglichkeiten.

Weitgehend ungenutzt ist oft die RAW Funktion, mit der auch das Mobiltelefon ab iPhone 6s ausgestattet ist. Ich erkläre Ihnen die Vorteile und Möglichkeiten der Bearbeitung.

Ich selbst arbeite mit einem iPhone. Die gezeigten Programme können aber i.d.R. auch mit Android Geräten verwendet werden. Entdecken Sie Snapseed, Instagram und Co…

Mitnehmen: Mobiltelefon, evtl. mit Ladekabel

Über mich

Seit vielen Jahren biete ich Fotokurse an, die sich vor allem an Fotografen mit DSLR-, System- und Bridgekames richten. Jedoch lässt sich seit einigen Jahren auch ein weiterer Trend zur Digitalfotografie mit dem Mobiltelefon, Actioncams und VR-Kameras beobachten.

Ich selbst bin mit meiner DSLR-Technik sehr zufrieden, auch wenn ich wie viele andere schon versucht haben mit kleineren Kameras zu arbeiten (Samsung Systemkameras, Tetha S, GoPro oder eben mit dem Mobiltelefon). Hier geht es mir hauptsächlich darum, weniger Material mitzutragen oder mit weniger Aufwand ein brauchbares Ergebnis zu erzielen. Aber ganz ehrlich, Sensorgröße und ein gutes Objektiv ist nach allen Ausflügen aus rein fotografischer Sicht durch nichts zu ersetzen.

Andererseits ist das Mobiltelefon ein ständiger Begleiter und weile der neuen Kameras setzen ein Mobiltelefon voraus, damit man diese überhaupt verwenden kann.

Seit Anfang 2017 kommen zunehmend gewerbliche Anfragen zur mobilen Fotografie. Daher habe ich mich diesem Thema angenommen, jedoch mit dem Hintergrund genau zu wissen was Fotografie leisten muss damit ich oder auch meine Kunden zufrieden sind.

Die Vorbereitungen des ersten Kurses ließen nur wenig Zeit, da ich mit der neuesten Technik an den Start gehen wollte. Als Fotograf mache ich alle meine Bilder im RAW Format und wollte das natürlich auch mit dem Mobiltelefon testen. Daher habe ich mir vor dem Start der Dokumentation ein iPhone X bestellt, das ich jetzt seit November 2017 verwende. Hauptgründe waren hier aus Kameratechnischer Sicht die 2 separaten Linsen sowie die Möglichkeit auch in RAW Fotos aufzunehmen.

Ich arbeite aus mehreren Gründen mit Apple Produkten. Möchte aber anmerken, dass es aus fotografischer Sicht sicher gleichwertige Produkte im Android- oder Windowslager gibt.

Warum ich mit Apple arbeite?

Meist gibt es große Diskussionen darüber ob nun Android oder iOS besser ist. Aus meiner Vergangenheit heraus ist es so, dass gerade Medienberufe seit je her mit Apple groß geworden sind. Programme wie Logic und FinalCut waren technisch zur damaligen Zeit so überlegen, dass man gerne von Windows zu Apple gewechselt ist. Nach kurzer Zeit war man dann Applefan und Apple hat es verstanden, sein Betriebssystem so zu gestalten dass es mit allen Geräten aus dem Hause kommunizieren konnte. Heute ist es soweit, dass man sogar mit der gleichen Programmiersprache alle Apple Devices programmieren kann. Als erster am Markt zu sein, als erster einen zentralen AppStore zu haben, das war zugegeben ein großer Vorteil, weshalb heute auch die Entwicklergemeinde sehr groß ist und neue Produkte sehr schnell angeboten werden.

Warum auch Android seine Vorteile hat

Es ist erstmals sehr viel günstiger. Android wurde von Google geschaffen und ist damit ebenso eine hervorragende Technologie. Android ist ein Betriebssystem, das von vielen Herstellern wie Samsung, Huawai, LG etc… verwendet wird. Die Programmierung erfolgt in Java und kann ebenso leicht verwendet werden. Als Betriebssystem ist es vielseitig im Einsatz und kommt so in tausenden verschiedenen Produkten zum Einsatz. Updates sind da aber natürlich schwerer zu integrieren, da die Geräte ja immer wieder neue Hardware haben und nicht jede neue Version von Android mit älterer Hardware läuft. Ich würde daher frech behaupten, dass Android an Sich vielseitiger und Standardkonformer ist als iOS, aber weniger langlebig. Hersteller müssen Android für Ihre Endgeräte testen und evtl. anpassen. Da hat Apple mit ausschließlich eigenen Geräten einen großen Vorteil. 

Hardwarevergleich

sieht man sich Apple an, so bekommt man sicher die beste Technik, allerdings auch zu einem saftigen Preis. Möchte man die gleiche Leistung unter Windows- oder Android-Endgeräten, dann stellt man schnell fest, dass dann auch die anderen Hersteller keine Schnäppchen mehr sind. Meist sind sogar die gleichen Komponenten verbaut, so dass man aus fototechnischer Sicht sicher keine Nachteile hat, wenn man das eine oder das andere neue Smartphone verwendet.

Marktverlagerung im Digitalkameramarkt

Etablierte Hersteller setzten zunehmend auf Action- und 360° Kameras, wogegen Handyhersteller wie Samsung und Apple immer mehr den Kameramarkt  übernehmen.

Aktueller Stand der Technik

Grundsätzlich möchte man meinen, dass die Qualität der Bilder mit dem Mobiltelefon sich ständig verbessert. Und die Werbung tut sein übriges, damit wir glauben, dass das iPhone und Co. selbst im Portraitmodus so arbeitet wie eine große DSLR oder DSLM. Wenn man die Technik genauer betrachtet, so bleibt etwas weniger Glanz übrig.

Nüchtern betrachtet bietet ein aktuelles iPhone mit ein oder zwei Linsen 12 Megapixel mit 28mm bzw. 58mm sowie einer Blende von f:1,8 und f:2,8. Dabei erfolgt die Linsenauswahl mit einem Klick in der KameraApp. Zwei Kameras bieten in jedem Fall den Vorteil, dass die Qualität höher ist, da kein digitaler Zoom erfolgen muss.

Fragen die ich mir als Fotograf stelle

Dieser Abschnitt ist nur für mich! Ich habe viele Fragen, die mir vielleicht auch ein Kursteilnehmer beantworten kann, bzw. ich liefere das was ich herausgefunden habe. Tatsächlich gibt es aktuell kaum eine Dokumentation wie ein Fotograf den Umstieg zum Mobiltelefon ohne große Qualitätsverluste machen kann.

Ich erstelle gleich eigene Abschnitte pro Frage, die dann zunehmend gefüllt werden.

Blende

Die Blende steuert die Menge des einfallenden Lichtes und gleichzeitig aber auch wie scharf das Bild ausgehend vom Fokussierten Bereich ist. Je kleiner die Blendenöffnung, desto schärfer wird das Bild, was insb. für Landschaften und Architektur von großer Bedeutung ist.

Schaut man auf die KameraApp oder auch auf andere Apps wie Lightroom oder Camera+  so muss man feststellen, dass es keine Einstellungsmöglichkeiten für die Blende gibt. Nach ein wenig Recherche ist klar, alle verbauten Kameras haben eine feste Blende:

https://www.macwelt.de/a/iphone-x-im-test-features-preise-verfuegbarkeit,3437684
http://www.areamobile.de/specials/45823-iphone-x-das-kann-die-neue-apple-kamera
https://www.apple.com/de/iphone-x/specs/

Beispiel: iPhone X

Frontkamera (7 Megapixel)
– 35mm, f:2,2 (zwischen Weitwinkel und Normalbrennweite)

Rückkameras (12 Megapixel)
– 28mm, f:1,8 (Weitwinkel)
– 56mm, f:2,4 (Normalbrennweite)

Die Angaben des Herstellers sind leider nicht alle offengelegt, die Brennweite der Frontlinse musste ich im Vergleich ermitteln, die 28mm und 56mm scheinen mit dem Vollformat übereinzustimmen. Der Hersteller spricht bei 56mm aber von einem Teleobjektiv, das so aber nicht korrekt ist.

Ohne die Sensorgröße und damit die Pixeldichte zu kennen, kann ein Fotograf keine wirklichen Schlüsse ziehen. In einem der Artikel wurde ein Huawai mit 12 Megapixel genannt, das eine Pixelgröße von 1 Mikrometer hat. Das wäre eine Sensorgröße bei 4000x3000px von 4x3mm oder Diagonal 0,275591 Zoll. Eine Baugröße die sicher realistisch ist. Beim iPhone X habe ich keine Angaben gefunden, nur Spekulation dass es 0,5 Zoll sein sollen. Das wäre fast eine Verdoppelung, was ich persönlich nicht glaube.

Das aussehen eines Bildes bestimmt aus fotografischer Sicht hauptsächlich die Blende, die Verschlusszeit und die Brennweite. Das fehlen der Blende stellt also ein großes Problem dar. Der Hersteller bietet hierfür zwar eine zweite Linse an, aber da bei 56mm auch nur noch die Blende 2,4 zur Verfügung steht ist es was die Blende Betrifft keine Wiedergutmachung.

Die fehlende Leistung in der Hardware wird daher im Smartphonebereich ausschließlich über Software ausgeglichen. Nicht umsonst gibt es einen Portraitmodus, der mit Augumented Reality Funktionen in Echtzeit den Hintergrund mit einem Gaussfilter versieht. Leider geht aus den Werbeversprechungen die Technik nicht hervor. In meinem Fall war es mit ein Hauptgrund für die Anschaffung des Nachfolgegerätes.

Verschlusszeit

Die Verschlusszeit gibt an, wie lange Licht (Photonen) auf den Sensor gelangen. Wir wissen schon, dass die Blende Fix ist, daher ist die Verschlusszeit unser wichtigster Wert für die kreative Fotografie.

Schaut man in die Kamera App des Herstellers findet man keinerlei Angaben dazu. Die Regelung macht das Smartphone selbständig über die von uns gewünschte Helligkeit. Leider kann man nicht sehen welche Werte in diesem Moment geändert werden. Das iPhone wird das selbständig je nach Motiv entscheiden. Findet das Smartphone Gesichter, wird es eine Mindestverschlusszeit einhalten und eher den ISO Wert nach oben drehen. Findet es keine Personen wird es versuchen, den ISO Wert geringer zu halten.

Für uns als Fotografen ist das nicht zufriedenstellend, daher laden wir eine App herunter die das manuelle Einstellen erlaubt. Ich habe das mit Lightroom und Camera+ ausprobiert.

Camera+ zeigt an wie das iPhone hier auf den 12 Megapixel Sensoren arbeitet:

1/12000 – 1/12 Aufnahmen ohne Stabilisierung möglich
1/11 – 1/8 Aufnahmen mit Bildstabilisierung möglich
1/7 – 1/3 Aufnahmen nur mit Stativ möglich

die Frontkamera hat wahrscheinlich größere Pixel und erlaubt max. 1/2 Sekunde.

Je geringer die Pixeldichte, desto weniger Licht fängt man pro Pixel ein und damit wird das freihändige Fotografieren schwieriger. Die Frontkamera ist daher auch weniger hoch aufgelöst, da hier das Smartphone meist in der Hand oder gar auf einem Selfiestick gehalten wird.

Als Fotograf würde man eher Verschlusszeiten von 1/8000 Sekunden bis 30“ vollen Sekunden erwarten. Das wirft gleich noch mehr Fragen auf:

– warum sind keine Langzeitbelichtungen möglich?
– warum 1/12000, wenn wir eh so gut wie kein Licht einfangen können?

Ich habe festgestellt, dass Apps wie Camera+ für Langzeitbelichtungen mehrere Aufnahmen machen und diese dann miteinander per Software verrechnen. Das schöne am Smartphone habe ich schon erkannt. Für fast jedes Problem gibt es eine App. Damit habe ich eine Seite gefunden, die Slow Shutter Cam vorstellt. Damit sind Langzeitbeleichtugen ebenso möglich, wie Startrails, oder ND Filter Aufnahmen. Das Ding kann mehr wie ich mir erhofft habe und gerne könnt Ihr auch mal Intervallaufnahmen etc… testen. Natürlich ist dafür ein Stativ erforderlich, aber dafür gibt es dann noch einen eigenen Abschnitt.

https://www.iphone-ticker.de/slow-shutter-cam-langzeitbelichtung-mit-dem-iphone-107591/

Es geht auch mit der Standard PhotoApp, aber Slow Shutter Cam macht einfach mehr Spaß und kostet nur 2,99 EUR.

In der Kamera App des iPhones gibt es die Möglichkeit LIVE Foto zu aktivieren. Damit nimmt das iPhone schon vor und nach dem Auslösen Bilder auf. Auf dieser Bilderserie kann man nach oben wischen und dann verschiedene Effekte wählen, unter anderem auch Langzeitbelichtung. Der Nachteil ist, dass immer 3 Sekunden genommen werden, was kreatives Belichten doch sehr einschränkt.

ISO

Der ASA Wert gab früher die Lichtempfindlichkeit des eingelegten Films an. In der Digitalfotogtrafie wurde der Wert auf ISO umbenannt und wird bei normalen Fotokameras meist im Bereich von ISO 100 bis 1600 genutzt. Bei sehr hochwertigen Kameras sind auch höhere ISO Werte durchaus verwendbar.

Da die Kamera App des iPhones keine PRO / manuellen Einstellungen zuläßt, können wir nicht genau sagen welche Werte die Kamera verwendet, daher sehe ich auch hier wieder in Camera+ nach.

ISO 25 bis 2500 ist hier im Angebot.

Gleiches gilt auch in Lightroom. Warum hier ein dermaßen hoher Low ISO im Angebot ist läßt mich nachdenken und googlen. Ich habe einen sehr schönen Artikel gefunden:

http://snapsnapsnap.photos/a-beginners-guide-for-manual-controls-in-iphone-photography-iso/

Der Artikel ist zwar in englisch, erklärt aber sehr schön, dass hier andere Grenzen gelten. ISO 25 liefert aber das beste Bild. Es liegt wohl am kleineren Sensor und den viel kleineren Pixeln. Da wir das in der Kamera App des Herstellers nicht auswählen können, empfehlt auch dieser Artikel Camera+ zu verwenden. Alternativ geht natürlich auch Lightroom.

Falls Ihr nicht die Möglichkeit habt ISO 25 zu verwenden, dann würde es auch einen Workflow über Photoshop oder Affinity Photo geben, der das Rauschen raus rechnet. Ich habe hier den Ablauf aufgezeichnet:

ISO-Rauschen entfernen

AF und MF, Automatischer vs. Manueller Fokus

Automatisches und manuelles Fokussieren ist mit jeder Kamera möglich.

In der mitgelieferten iOS Kamera App geht das auf den ersten Blick nicht, aber es reicht das antippen des gewünschten Fokuspunktes auf dem Display und schon stellt die Linse scharf. Das kann beliebig oft wiederholt werden und daneben kann man mit einem Swipe Up/Down auch gleich noch die Belichtung korrigieren.

Was aber wenn man den Fokus und die Belichtung sperren will? Dann bleibt man mit dem Finger für 2 Sekunden drauf und schon hat man sowohl Fokus als auch die Belichtung gesperrt. Das ist besonders dann nützlich wenn man z.B. ein manuelles Panorama erstellen will.

Echtes manuelles Fokussieren ist dann wieder nur in externen Apps wie Lightroom möglich, dann aber auch mit Schärfekanntendarstellung.

Lichtmessung

Eine richtige Fotokamera zeigt neben eines Belichtungsbalkens auch meistens noch ein Histogramm an. Daran kann der Fotograf erkennen ob die Belichtung korrekt ist. Dabei ist die Kamera dumm und ermittelt immer den Wert Mittelgrau als richtig. Weisse Wände werden daher ohne Korrektur immer Mittelgrau, ebenso wie schwarze Vollflächen. In der Kamera stellt man daher in diesem Fall die Messmethode um oder nimmt eine Belichtungskorrektur vor.

Glücklicherweise sehen wir auf dem Smartphone sofort das Ergebnis, da ja immer ein LiveView Modus aktiv ist. Damit haben wir den Vorteil, dass wir das Bild jederzeit beurteilen und korrigieren können.

In der KameraApp geht das über einen Fingertipp zum Fokussieren und dann mit einem Swipe nach oben oder unten.

Alle Externen Programme können das ebenfalls, jedoch kann man hier oft mit 2 Fingern den Fokuspunkt und den Belichtugnspunkt noch separat festlegen.

Qualität / Speicherformat

Gleich im ersten Menüpunkt findet man bei normalen Kameras den Punkt Qualität. Hier stellt der Fotograf ein, ob er in RAW oder JPG (mit verschiedenen Qualitätsstufen) fotografieren will. RAW+JPG geht natürlich auch.

Auf iOS gibt es sowas ähnliches. Normalerweise werden Bilder als JPG gespeichert. Dieses Format hat 8 Bit und die Bilder sind nicht so groß. Seit dem iPhone 6s ist auch das Fotografieren im RAW Format möglich. Die Bilder werden z.B. in diesem Fall von Lightroom als DNG File gespeichert. Mit iOS11 kommt noch das HEIC Format hinzu.

Ich habe einen schönen Artikel gefunden, der die Vor- und Nachteile, hautsächlich für Windows-Nutzer erklärt:

https://www.apowersoft.de/heic-format-jpg-umwandeln.html

Fotos herüberspielen

Normalerweise steckt man die Kamera an und dann kommt auch schon ein Dialog.

Bei iOS ist das etwas anders und für neue User erst mal verwirrend. Entweder man lädt die Bilder über iTunes, dort kann dann auch gleich das Backup erstellt werden, oder man installiert eine App.

Ich arbeite schon seit einigen Jahren mit PhotoSync, eine kleine App, die die Fotos direkt auf einen Rechner per WLAN sendet. Die App ist schnell eingerichtet und macht seinen Dienst sehr gut.

Hier ist Android sicher im Vorteil, da hier direkt per USB auf die Dateien zugegriffen werden kann. Evtl. könnte man auch mit einem USB Stick für die Daten direkt speichern. Ich denke Jeder hat da seinen eigenen Weg gefunden, sofern er sein Smartphone schon länger in betrieb hat.

Los gehts mit den Einstellungen zu den Kamera App’s

Die Kamera App ist bei iOS bereits installiert, ähnliches gibt es sicher auch auf Ihrem Smartphone. Die Einleitung hat bereits beschrieben, wo die großen Unterschiede zu „echten“ Fotokameras liegen und somit können wir jetzt testen was das eigene Smartphone leistet.

Bevor wir auf dem iPhone loslegen, sollten wir noch in die Einstellungen -> Kamera gehen und dort folgendes aktivieren:

Raster (zeigt ein Raster an – Drittelteilung)
Formate (High Efficiency – HEIC Format) alternativ für Windows Nutzer (Maximale Kampatibilität – JPG Format)
Auto-HDR – aktivieren (ansonsten steht HDR in der Kamera App nicht zur Verfügung)

In den Einstellungen findet man auch alle anderen Apps und deren Einstellungen / Rechte. Falls also mal was nicht angezeigt wird, dann sollte man erst hier nachsehen.

Fazit

Das Mobiltelefon ist einer richtigen DSLR in fast allen Belangen unterlegen. Aber natürlich haben wir es immer dabei und daher ist es oft das Mittel der Wahl. Während meiner Tests notiere ich akribisch alle Vor- und Nachteile:

+ klein
+ immer dabei
+ einfache Bedienung
+ live view mit Gestensteuerung
+ Bearbeitungssoftware im Gerät
+ Funktionen durch Apps erweiterbar

– keine Blendeneinstellungen möglich
– keine langen Verschlusszeiten (nur über Drittanbieter)
– hohes Bildrauschen
– kein Zoom
– kein Wechselobjektiv (nur Vorsatzlinsen)
– schlechte Blitzleistungen

Fotografische Einsatzbereiche sind immer dort wo viel Licht vorhanden ist, bzw. wo man mit manuellen Einstellungen und einem Stativ arbeiten kann. Darüber hinaus ist ein Smartphone unverzichtbar geworden, da es ein zentrales Mittel der Kommunikation ist und nicht immer die besten Bilder erforderlich sind. Oft reicht ein schönes Selfie, ein Dokumentationsfoto, die Möglichkeit andere Kameras damit zu steuern und vieles mehr.

Stabilisierung

Als Fotograf braucht man in jedem Fall ein Stativ sobald die Verschlusszeit länger ist als die Brennweite x Cropfaktor x 2. Bei 55mm x 1,6 Crop x 2 = 1/176 (ca. 1/200). Ein Stabilisierer kann hier noch 2/3 der Zeit reduzieren, das wars dann aber auch schon.

iOS ist so ausgelegt, dass man jede Aufnahme Freihändig tätigen kann, das ist möglich, da alle Linsen hardwareseitig stabilisiert sind. Damit werden kleine Bewegungen werden in Echtzeit ausgeglichen. Da 1/3 Sekunden die längste Verschlusszeit ist und dort dann noch der Stabi zum Einsatz kommt, ist das durchaus vorstellbar. In der Praxis ist das aber sicher schon sehr grenzwertig. Auch längere Belichtungen können noch realisiert werden, da dann mehr Aufnahmen gemacht werden und diese dann per Software übereinander gelegt werden. Dabei entsteht natürlich ein Crop, aber es ist möglich.

Apple hat sich also dafür entschieden, es jedem Nichtfotografen zu ermöglichen – zu fotografieren. An echte Fotografen wurde dabei nicht gedacht und so übernehmen Dritthersteller diese Nische soweit technisch möglich.

Stative

Sollte man vorhaben mehrere Personen in einem Selfie abzulichten sollte man einen Selfiestick samt Auslöser dabei haben. Idealerweise kann dieser auch als Stativ benutzt werden. Damit könnte man dann Langzeitbelichtungen, Fukusstacking, Panoramen, Produktfotos etc… erstellen.

Ein Stativ besteht bei Smartphones immer aus mehreren Dingen:

– ausklappbare Beine
– ausziehbare Mittelsäule
– Kugelkopf
– Smartphoneklemme
– Bluetooth Auslöseknopf

Kleine Stative reichen, da das Gewicht nicht allzu groß ist. Trotzdem sollte man einem Sturz des Handys immer Vorbeugen und eine zusätzliche Schutzhülle verwenden.

Panoramastative / Nodalpunktadapter

Wer perfekte Panoramen will, wird diese nicht mit der Panoramafunktion der Kamera App erstellen, sondern die einzelnen Bilder manuell fotografieren.

Bei Panoramen muss sich die Kameralinse um die eigene Achse drehen, ansonsten entstehen Parallaxenfehler, also Fehler beim zusammenrechnen die dadurch entstehen, dass die Einzelbilder nicht genau übereinander passen.

Panoramen ohne Objekte im Vordergrund kann man sicher Freihändig aufnehmen.

Sobald man aber sehr nahe Objekte hat oder gar Kugelpanoramen für virtuelle Touren erstellen will, dann sollte man sich mit dem Thema Nodalpunkt auseinandersetzen.

Ich nehme zum Kurs einen walaptor.de Nodalpunktadapter mit, der seine Dienste ganz gut erledigt. Er ist nicht klein, aber das Ergebnis stimmt. Im Smartphone-Bereich ist hier kein großes Angebot, da man in diesem Fall auch auf 360° Kameras zurückgreifen kann.

360° Kamera verbinden

Für Kugelpanoramen und Liveübertragungen eigenen sich heute auch 360° Kameras. Eine sehr schöne Technik, die schnell umsetzbar ist. Ich zeige anhand der Tetha S wie man eine externe Kamera über WLAN einbindet und diese dann vom Smartphone aus benutzt.

Die Vorgehensweise ist auch für die GoPro etc… immer die gleiche und daher ein kleiner Einblick wie stark die Smartphones mittlerweile vernetzt sind.

Gimbal für Videos

Wer gerne Filmt kann das aus der Hand oder von einem Stativ machen. Will er hingegen gehen, laufen etc… dann sollte man die Kamera zusätzlich stabilisieren. Dabei stehen zwei Varianten zur Verfügung.

1. Gimbal mit Kamera + Smartphone

Eine stabilisierte Kamera wie sie in Drohnen zum Einsatz kommt, noch ein Handgriff dazu, das Handy drauf und los gehts in Spitzenqualität. Der Vorteil der externen Kamera ist ein größerer Sensor / Linse. Damit werden die Aufnahmen besser.

2. Gimbal + Smartphone als Kamera

Ebenfalls Ruckelfrei mit allen technischen Möglichkeiten des Smartphones.